Weingut Thieuley: Starke Tropfen aus zarten Händen.
Bis Bordeaux sind es 25 Kilometer, St. Emilion liegt 28 Kilometer entfernt und nach Sauternes hat man es mit 39 Kilometern auch nicht wirklich weit. Es gibt wahrlich schlechtere Lagen für ein Weingut! Die beiden Glücklichen, die das mit hundertprozentiger Sicherheit bestätigen werden, sind Marie und Sylvie Courselle. Den Schwestern gehört das Weingut Thieuley im französischen La Sauve Majeure. Sie haben es als Familienunternehmen in dritter Generation von ihrem Vater übernommen. Die Gründung dieses Familienbetriebs führt in das Jahr 1950 zurück, als Großvater André das Château mit seinen vier Hektar Land erwarb. 1972 gab er das Weingut an seinen Sohn Francis weiter, der seine Zeit als „Patron“ zur Expansion nutzte. Neue Lagen und auch neue Güter kamen hinzu. Heute gehören zu den „Vignobles Courselle“ 80 statt vier Hektar und zum Château Thieuley haben sich noch Clos Sainte Anne und das Château Saint Genes gesellt.
Rote und weiße Rebsorten halten sich die Waage
Doch Francis expandierte nicht nur, er war immer auch offen für Innovationen. Diese Haltung, vor allem aber seine Passion für den Wein und das Land konnte er an seine Töchter weitergeben. So klar, wie es von Anfang an war, dass die Güter in der Familie bleiben sollten, so klar ist heute die Arbeitsteilung zwischen den Schwestern. Beide brennen sie für Wein, beide sind sie studierte Önologinnen. Bei ihren Aufgaben aber wird unterschieden: Marie ist für alle technischen Aspekte des Châteaus zuständig; Sylvie zeichnet für das Marketing und den Verkauf. Unterstützt werden beide von einem kleinen, sorgfältig ausgewählten Expertenteam. Dieses steht ihnen stets bei der Arbeit in den Weinbergen, im Keller und im Büro kompetent zur Seite.
Bordeauxwein wird (immer noch) mit der Farbe „rot“ assoziiert. Doch im Château Thieuley halten sich die Tropfen aus roten und weißen Rebsorten die Waage. Seit dem Erwerb von Clos Sainte Anne und dem Château Saint Genes werden (wunderbare!) sortenreine Weine gekeltert, der Hauptteil der Produktion aber besteht aus Cuvées. Die Schwestern sind d’accord: Jede Rebsorte hat ihren eigenen Charakter, ihre eigene Tiefe, ihren eigenen Geschmack. Eine gelungene Cuvée, so die Konsequenz, wird also stets etwas komplexer sein als ein sortenreiner Wein – Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel. Der weiße Bordeaux aus dem Château Thieuley kommt gern in diesen Zusammensetzungen: 45 Prozent Sémillion, 40 Prozent Sauvignon blanc und 15 Prozent Sauvignon gris. Beim roten Bordeaux besteht das Mischungsverhältnis oft aus 70 Prozent Merlot, 25 Prozent Cabernet Sauvignon und fünf Prozent Petit Verdot. Bei einem Rotwein, der nach Vater Francis benannt wurde, sind es 80 Prozent Merlot, zehn Prozent Cabernet Sauvignon und zehn Prozent Cabernet Franc.
Wein ist mehr als Wein im Château Thieuley
Auf dem Château Thieuley geht es aber nicht nur um die Qualität der Weine. Für die Schwestern haben auch Umweltbelange sowie ein respektvolles, verantwortungsbewusstes Miteinander mit Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Kunden einen hohen Stellenwert. Diverse Zertifizierungen und die Tatsache, dass mehr als 90 Prozent der Arbeitsmaterialien aus der Region stammen, legen dafür Zeugnis ab.