Es kommt immer noch selten vor, dass man im klassisch geprägten Bordeaux auf modern anmutende Weine stößt. Doch bei Jean-Philippe Janoueix ist das der Fall. Ja, mehr noch, man hat den Eindruck, dass Jean-Philippe das traditionelle Image aufbrechen will um neue Wege zu gehen. Er entstammt einer traditionsreichen Familie Bordelaiser Weinhändler. Schließlich hat schon der Urgroßvater Jean Janoueix mit Weinen gehandelt und Großvater Joseph sowie Vater Jean-François eine Reihe von Weingütern erworben. Jedoch will Jean-Philippe Janoueix das Portfolio an Weingütern, die er für die weitverzweigte Familie verwaltet, nicht weiter vergrößern. Er revolutioniert lieber den Weinbau.
Jean-Philippe Janoueix – vom Start weg erfolgreich
Den Anfang setzte der Weinmacher 1994, als er innerhalb weniger Jahre das gerade einmal 1,7 Hektar umfassende Weingut Château de Chambrun zu einem Referenzpunkt der Rand-Appellation Lalande de Pomerol machte. 1997 folgte die komplette Restauration des Château Croix-Mouton in der Nähe von Fronsac. Dort begann Jean-Philippe damit, die neu zu pflanzenden Weinberge sehr dicht zu bestocken, um eine neue Qualität in den Trauben zu erreichen. Der bisherige Höhepunkt dieser Innovation ist der 20 Mille, ein Bordeaux Supérieur aus 100 % Merlot, den Jean-Philippe in einer Dichte von 20.000 Stöcken pro Hektar angepflanzt hatte. Für den Besitzer der Jean-Philippe Janoueix Domaines ist die reine Handarbeit im Weinberg Voraussetzung für seinen Erfolg. Die Rebstöcke seien wie japanische Bonsai, sagt er, und sie produzieren gerade einmal drei Trauben pro Stock, das aber in unglaublicher Konzentration. Die Jean-Philippe Janoueix Domaines konzentrieren sich auf die rive droite, die rechte Seite der Gironde. Dazu gehören die Appellationen Pomerol und Saint-Émilion Grand Cru, Saint-Georges-Saint-Émilion sowie Bordeaux Supérieur mit einigen Weingärten in Fronsac. Dort hat er nicht nur die Qualität der Grand Crus wie Château Haut Pontet, Château La Confession, Sacré Coeur und La Croix Saint Georges revolutioniert, sondern vor allem auch die Weine aus den Randappellationen. Bei Kennern und Kritikern gehören sie heute zur Gruppe jener Weine aus Bordeaux, die mit einem überragenden Preis-Genuss-Verhältnis begeistern.
Was zählt, ist Innovation
Dass Janoueix nicht nur bei der modernen Gestaltung seiner Etiketten einen neuen Ansatz hat wie auch bei der dichten Bepflanzung seiner Weinberge, erfährt man sehr schnell im direkten Gespräch. Er sieht sich als Innovator und scheut keine Experimente. Um die Weine besser zu machen, setzt er mittlerweile zigarrenförmige Holzfässer statt der klassischen Barriques ein und experimentiert mit einer neuartigen Filtration (Tangential-Filtration). Weiterhin minimiert er die Schwefelgabe, was nur deshalb möglich ist, weil sich die Weinberge seiner Châteaux in perfektem Zustand befinden. Für uns zählen Jean-Philippe Janoueix und seine Weine zu den spannendsten Neuentdeckungen in Bordeaux – fernab der berühmten Namen.